Dieser Artikel richtet sich an Personen, die nach Kandidaten suchen, aber selbst noch nie oder nur selten aktiv gesucht haben. Damit du auf deinem Weg die richtigen Schritte machst und dich nicht verirrst, habe ich einen Guide für dich erstellt.

Beginner’s Guide für Active Sourcing via LinkedIn

1. Stellenbriefing

Bevor wir ohne Karte in den Wald gehen, ist es essenziell, sich eine zu besorgen. Das heißt, du solltest ein 30-45-minütiges Catch-Up mit der Fachabteilung einplanen, um die Anforderungen im Detail zu besprechen. Ohne Karte würden wir uns verlaufen, was Zeit und Geld kostet. Dieser Punkt verdient tatsächlich einen eigenen Artikel – wichtig ist: Werde deutlich bei den Grenzen, was ein Must-Have und was ein Nice-to-have ist, und suche nicht nach der so bekannten eierlegenden Wollmilchsau.

 

2. Verändere die Workflow-Einstellung in LinkedIn
LinkedIn verbirgt hier und da einfache, aber geniale Einstellungen. Auch beim Active Sourcing. Bevor du ein Projekt erstellst, gehe in deinem LinkedIn Recruiter auf „Produkteinstellungen“ → „Eigene Pipeline und Automatisierung“ → „Automatisierte Pipeline-Phasen aktivieren“ und aktiviere diese Funktion. Ab sofort werden Kandidaten automatisch in den richtigen Status versetzt („nicht kontaktiert“ / „kontaktiert“ / „beantwortet“). So bleibt dein Projekt immer auf dem neuesten Stand und für weitere Follow-Up-Schritte wird dies deine Arbeit in der Zukunft immens erleichtern.

 

3. Erstelle ein Projekt
Active Sourcing ist selten ein Spiel, das man nur einmal spielt. Langfristiges Denken hilft uns. Daher erstelle ich immer ein Projekt, um zukünftige Arbeiten zu erleichtern. Sei klar im Projekttitel, wer weiß, inwiefern es dir nochmal nützlich sein kann.

 

4. Onion Model
Nun betreten wir das Labyrinth und versuchen, so schnell wie möglich den Weg nach draußen zu finden – das heißt, wir wollen so wenige Wege gehen wie möglich, aber so viele wie nötig. Daher verwenden wir das Onion-Modell bei unserer Suche und starten sehr spezifisch. Wir beginnen mit allen bzw. vielen Must-Haves und Nice-to-Haves. Die erste Suche starten wir mit Kandidaten, die den Filter „open-to-work“ aktiviert haben, denn das sind unsere Low-Hanging Fruits. LinkedIn bietet darüber hinaus viele Filter, wie Sprache, Berufserfahrung etc. Verwende die Filter, die für eure Suche relevant sind.

Bei der Keywordsuche verwendest du eine Boolean-Suche mit euren Buzzwords. Google kann dir hier helfen, falls du nicht weißt, was eine Boolean-Suche ist. 🙂

 

5. Screening der Profile
Nun haben wir eine gewisse Anzahl an Kandidaten, die unseren Suchkriterien entsprechen. Dennoch wird nicht jedes Profil passend sein. Daher ist es wichtig, jedes einzelne Profil anzusehen und bei Passung dem Projekt hinzuzufügen. Wir wollen nur passende Kandidaten anschreiben – alles andere ist schlechte Arbeit. Daher lohnt es sich, die Zeit zu nehmen, um jedes einzelne Profil zu screenen.

 

6. Schreibe passende Kandidaten an
Im besten Fall haben wir nun einige vielversprechende Kandidaten in der Pipeline. Verfasse nun eine Nachricht. Beachte folgende Punkte bei deiner Nachricht:

  • KISS (Keep It Short and Simple)
  • Transparenz über Unternehmen, Aufgaben, wenn möglich Gehalt, Remote-Möglichkeiten, aktuelle Herausforderungen etc.
  • Call to Action – ich sende z.B. immer einen Calendly-Link, sodass sich Kandidaten unkompliziert einen Call buchen können.
  • Stellenanzeige am Ende verlinken – Aufgabe & gewünschtes Profil nicht in den Text kopieren.
  • Hebe eure Besonderheiten hervor (z.B. besondere Mission, 100 % remote etc.)
  • Warum ist es für den/die Kandidaten interessant?

Kandidat:innen erhalten unzählige Nachrichten. Sie möchten ohne viel Aufwand recht schnell Informationen erfassen. Daher gestalte deine Nachricht übersichtlich mit so wenig Text wie möglich. Verwende Bullet Points für Übersichtlichkeit.

Vermeide ein eigenes Intro. Die Kandidat:innen sind erstmal am „Wiifm“ („What’s in it for me“) interessiert. Dein Profil können die Kandidaten immer noch mit einem Klick aufrufen, daher achte stets auf ein gut gepflegtes LinkedIn-Profil.

Nun sende deinen Wunschkandidat:innen eine Nachricht.

 

7. Antworte allen Kandidat:innen
Auf deine Nachricht werden Antworten kommen. Manche antworten dir sofort, manche nehmen sich etwas Zeit für eine Antwort und viele werden dir auch gar nicht antworten.

Nimm dir Zeit, um auf jede Antwort eine Nachricht zu verfassen. Dabei genießen natürlich die Kandidat:innen mit Interesse erstmal höhere Priorität, aber auch die Kandidat:innen, die nicht interessiert sind, verdienen ein „Danke für die Rückmeldung“. Hier darfst du auch eine Vernetzungsanfrage im Nachgang senden, um dein Netzwerk zu erweitern.

Ja, auch mir passiert es mal, dass im Alltag hier oder da mal ein Danke untergeht, aber versuche dranzubleiben, denn man sieht sich immer zweimal im Leben.

 

8. Bleibe dran
Um deine/n Traumkandidat:in zu finden, benötigt es meist mehr Aufwand als nur eine Suche. Daher bleibe dran und fülle deine Pipeline immer mehr auf. Werde immer breiter in deiner Suche und spiele etwas mit den verschiedenen Filtern herum.

Besonders wichtig, um Zeit zu sparen und sich keine Profile doppelt anzusehen – verwende den Filter „Zuvor Angesehenes nicht anzeigen“. Somit werden dir Kandidat:innen ausgefiltert, die du dir bereits angesehen hast.

 

9. Kein Erfolg?
Solltest du keinen Erfolg haben oder zu wenige Profile finden, gehe in den Austausch mit der Fachabteilung, um das Stellenprofil anzupassen. Die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht, daher müssen eventuell manche Must-Haves zu Nice-to-Haves werden.

 

Jeder Punkt besitzt eine eigene Komplexität und ist in meinem Artikel erstmal sehr oberflächlich dargestellt. Melde dich doch einfach bei mir, solltest du bei gewissen Punkten tiefer eintauchen wollen.

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